Thursday May 06, 2010

Goldnes Laub und Regenwolken

Dieses Gedichte habe ich im letzten September geschrieben. Es berichtet von einer sehr schönen und kräftigenden Erfahrung des Fallenlassens. Gekleidet in herbstlich trübes und ruhiges Wortspiel. - Goldnes Laub und Regenwolken - In Herbstes sanftem Treiben, ein Wind umspielt so lau das Laub, der Himmel grau und milde, die Einkehr preist er mit Verlaub, schickt er in zartem Drängen uns seine Tränen, mahnt und so zur Ruhe, bleib nur liegen, sei müd des zarten Dunkels froh. - Dort liegend wirst du ruhen, ob all dem gleißend Lebensrausch, viel kleiner wirst du sein, viel zarter und viel ruhiger auch, wirst all die Mattheit spühren, die ob der Hatz des Hinterher, wirst fügsam dich ergeben denn gibts nun nichts zu jagen mehr. - Nur einmal lass es fallen wenn auch die Welt sich fallen lässt und höre auf zu halten wenn Regen alles schwer durchnässt und wasch dich in den Tränen, lass dich mit deinen Tränen falln, dich auf den Boden sinken, vergiss den Rauch und auch den Qualm in dem schon viel zu lange die Träume nach und nach vergehn und wende dich nach innen: sollst dir begegnen, sollst dich sehn. - Denn gar nichts ist geschen, nichts ist vergangen, nichts versetzt, die Welt dreht ihre Runden, so friedlich, sie ist nie gehetzt, dreht sich nur immer weiter und keine Sorge hegt sie sich das sie zu schnell, zu langsam sei, ganz ruhig, so bewegt sie sich. - Und machmal wenn wir traurig sinnen und dann den Kopf zum Himmel recken da flüstern uns die Wolkenrießnen, die gütig uns das Aug bedecken, das dort wo wir die Weite suchten nichts mehr für uns zu finden sei und was wir mit den Augen sehen das reißt uns nur zu oft entzwei. - So gib dich nun der Blindheit, der Mattheit, Kleinheit, gib dich hin. Entlasse alles Treiben, entlass die Sorgen aus dem Sinn. Lass dich ein wenig treiben an diesem schönen Ort im Nichts. Zersetzte dich und lös dich auf, vergehen, glaub mir kannst du nicht. Gibt dich den Todesgeistern: sie tragen dich zum Weltenrand, dort wirst du es erkennen: des Lebens unbändiges Band, das dich darob erneuert, das dir den alten Mut dann schenkt, den du verlohren glaubtest, als du im Tun das Sein ertränkt. -

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